Schüleraustausch in Burgsinn und Gemünden 2014

Austauschschüler aus dem tschechischen Litomyšl in Burgsinn und Gemünden

 

Zum dritten Mal besuchte eine Gruppe von Schülern aus Litomyšl vom 19. bis zum 24. Mai ihre Austauschpartner an den Mittelschulen Burgsinn und Gemünden. Die 22 Mädchen und Jungen aus der tschechischen Republik statteten nun ihren Gegenbesuch ab, nachdem ihre deutschen Partner im letzten Oktober eine Woche in Litomyšl verbracht hatten.
Gleich zwei Gastgeber bemühten sich um die tschechischen Gäste: Die Mittelschulen Burgsinn und Gemünden arbeiten seit mehreren Jahren bei dem Projekt der Schulpartnerschaft mit Litomyšl erfolgreich zusammen. Siebt- und Achtklässler an beiden Schulen können alle zwei Jahre an einem Austauschprogramm teilnehmen. Die Lasten verteilen sich auf zwei Schulen und die Vielfalt der Möglichkeiten, die man den Gästen bieten kann, verdoppelt sich. So wäre die Idee des Gemündener Elternbeirats, ein Mittagessen für die beteiligten Schüler zu kochen wohl im Sande verlaufen, denn die Schulküche in Gemünden stand wegen Prüfungen nicht zur Verfügung. Prompt kam das Angebot aus Burgsinn: „Wollt ihr nicht bei uns kochen?“ Sie taten es, und die 43 Austauschschüler erhielten mit ihren Lehrern gleich am ersten Tag eine köstliche Mahlzeit.
Die größte Herausforderung für die Schüler lag naturgemäß in der sprachlichen Kommunikation. Auch wenn einige der tschechischen Schüler Deutsch lernen – das wichtigste Kommunikationsmittel war doch die englische Sprache. Doch auch mit dem Tschechischen setzte man sich auseinander, und die deutschen Schüler staunten nicht schlecht, als sie feststellten, dass sie eine ganze Reihe tschechischer Wörter gut verstehen konnten: špek (Speck), foršus (Vorschuss), wercajk (Werkzeug), usw. sind deutsche Lehnwörter, die in der tschechischen Sprache ganz selbstverständlich benutzt werden.
Immer wieder mussten die Schüler in deutsch-tschechisch gemischten Gruppen Aufgaben lösen und Punkte sammeln. Dabei war es notwendig zu kommunizieren, ganz gleich ob es um die beste Methode ging, ein rohes Ei mit wenigen Mitteln so geschickt zu verpacken, dass es einen Sturz aus fünf Metern Höhe heil überstand, oder richtige Antworten bei einer Stadtrallye in Würzburg anzukreuzen, die abwechselnd auf Deutsch oder tschechisch zu lesen waren.
Ganz offiziell wurde die tschechische Gruppe im Burgsinner Rathaus von Bürgermeister Herold begrüßt. Er führte die Gäste durch das Haus und stellte sich anschließend im Sitzungssaal ihren Fragen. Dabei zeigte er sich selbst sehr interessiert an den Besuchern und ihrer Heimat. Große Freude machte er den tschechischen Schülern mit Burgsinner Souvenirs und je einem gelben T-Shirt mit dem Aufdruck „Markt Burgsinn“.
Einen ganzen Tag verbrachten die Schüler mit ihren Austauschpartnern im „Teampark Hobbach“. Dort erwartete sie ein anspruchsvoller Klettergarten. Die Hindernisse konnten nur bewältigt werden, wenn der einzelne die volle Unterstützung der anderen hatte. Er musste sich voll und ganz auf die Sicherung durch die Gruppe verlassen können und brauchte natürlich auch den einen oder andern ermutigenden Zuruf. Beim „Teampower-Training“ galt es, sich auf die richtigen Strategien zu einigen um die gestellten Aufgaben zu lösen. Eine Gruppe konnte nur gewinnen, wenn auch ihr schwächstes Mitglied genug Unterstützung von den anderen bekam.
Dass auch die gastgebenden Eltern hervorragend zusammenarbeiten konnten, zeigten sie nicht nur beim Kochen in Burgsinn. Auch der Grillabend für Eltern, Schüler und Lehrer im Pausenhof der MS Gemünden wollte organisiert werden. Die Eltern kümmerten sich um Getränke und Verpflegung für die Abschlussdisco, boten Fahrgemeinschaften für den täglichen Transport zu den Treffpunkten an und brachten die durchnässten Schüler am Donnerstagabend in einer Rettungsaktion vor Sturm und Hagel in Sicherheit.
Den krönenden Abschluss der Woche bildete die Disco am Freitagabend. Frau Vierkötter, die Gemündener Stadtjugendpflegerin, hatte dafür wieder die Räumlichkeiten des Jugendzentrums zur Verfügung gestellt und eine Überaschungsband organisiert. Für den Rest des Abends besorgte Joschua Hörnis, ein „Ehemaliger“ der MS Burgsinn die passende Musik. Er ist inzwischen ein Veteran der Schulpartnerschaft und fungierte zum dritten Mal als DJ des letzten Abends.
Um die Kosten für die Beteiligten in Grenzen zu halten halfen die Elternbeiräte beider Schulen mit Zuschüssen. Vor allem aber ist es der großzügigen Unterstützung des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds zu danken, dass die finanzielle Belastung in den beiden Austauschwochen (Oktober und Mai) im Rahmen blieb.
Am Ende bleibt den teilnehmenden Schülern die Erfahrung, dass es sich lohnt, die Angst vor dem Unbekannten und dem Fremden zu überwinden und über die gewohnten Grenzen hinauszublicken. Ihr Mut wurde mit unvergesslichen Erlebnissen und neuen Freundschaften belohnt. Für die Lehrer, die den Austausch organisiert haben, war es wieder einmal eine Freude zu erleben, was doch alles möglich ist, wenn Eltern, Schule und Gemeinde an einem Strang ziehen.