Projekt "HaLT" der Klassen 7 bis 9

 Alkoholfreie Cocktails und „HaLT-Parcours“ für die Schüler – Vortrag für die Eltern

 

Zusammen mit ihren Lehrkräften und den Eltern boten die Schüler der 7. Klasse der Mittelschule Burgsinn am 4. März 2013 selbst zubereitete alkoholfreie Cocktails zum Pausenverkauf an. Der reißende Absatz bewies, dass diese Variante wirklich lecker schmeckt und eine gesunde Alternative darstellt.

 

Die Aktion fand im Rahmen des Projekttags zur Prävention von Alkoholmissbrauch bei Kindern und Jugendlichen in der Mittelschule Burgsinn statt. Der „HaLT-Standort Main-Spessart“ („Hart am Limit“ - Staatliches Gesundheitsamt und Kommunale Jugendarbeit) bot den Schülern der Klassen 7 – 9 einen Parcours zu verschiedenen Aspekten von Alkohol und Alkoholkonsum an.

Angeleitet von Frau Then (Staatliches Gesundheitsamt) setzten sie sich an verschiedenen Stationen mit den Gründen für Alkoholkonsum sowie dessen Folgen auseinander.

Bei Kreisjugendpflegerin Frau Schön konnten sie sich über den Alkoholgehalt verschiedener gängiger alkoholischer Getränke informieren sowie mittels einer Formel den Promillegehalt ihres Blutes berechnen. Dass die meist viel leichteren Mädchen auf gar keinen Fall mit ihren männlichen Kameraden „um die Wette“ trinken dürfen, konnte so eindrucksvoll gezeigt werden. Auch das „Wetttrinken“ zwischen Jungs mit unterschiedlicher körperlicher Statur bezeichnete Frau Schön als „einfach unfair und gefährlich“.

An einer weiteren Station übten die Schüler, wie man als Erste-Hilfe-Maßnahme jemanden, der alkoholisiert am Boden liegt, in die stabile Seitenlage bringen kann. Hier wurde ihnen die Scheu vor dem Absetzen eines Notrufs genommen und erklärt, dass in einem solchen Fall keine Absprachen mit einem „Kumpel“ mehr gelten, weil man ihm damit eventuell das Leben rettet. In solchen Situationen sei es enorm wichtig, dass die Schüler, die ja meistens in Cliquen unterwegs sind, aufeinander aufpassen, sich umeinander kümmern und auch dafür sorgen, dass keine peinlichen Bilder des besten Freundes am nächsten Tag in Facebook kursieren.

Dass Alkohol die Wahrnehmung verändert, konnten die Schüler mit Hilfe von „Rauschbrillen“ am eigenen Leib erfahren. Unter dem Gelächter ihrer Mitschüler versuchten sie, oft vergeblich, z. B. einen Autoschlüssel in ein Schloss zu stecken oder eine Pyramide aus Trinkbechern zu bauen.

 

Abends waren dann die Eltern der Schüler eingeladen, sich über den richtigen Umgang mit ihren pubertierenden Kindern zu informieren und auszutauschen. In einer Kurzversion wurde auch der Parcours, den die Jugendlichen vormittags durchlaufen hatten, vorgestellt. Frau Schön betonte, wie grundlegend auch in der Pubertät die Beziehung zu den Eltern ist. Für die Entwicklung der Jugendlichen ist es sehr wichtig, dass Eltern Interesse zeigen und vor allem auch einen eigenen Standpunkt beziehen. Dieser wird natürlich oft vom Standpunkt des Kindes abweichen, aber gerade in der Auseinandersetzung darüber, im „Verhandeln“ von Verhaltensrichtlinien, liegt eine Chance. Solche Eltern bieten ihren Kindern die für ihre Entwicklung notwendige Reibungsfläche und bringen Ihnen bei, wie man konstruktiv streitet. „Coole“ Eltern, die alles erlauben, und sich dadurch zum „Kumpel“ ihres Kindes machen wollen, erreichen letztlich nur, dass die Kinder denken: „Meinen Eltern bin ich egal.“

Eine heftige Diskussion unter den anwesenden Eltern entstand, als die Vorfälle rund um einen diesjährigen Faschingszug zur Sprache kamen. Hier machte Frau Schön noch einmal deutlich, dass Alkoholmissbrauch nicht primär ein Phänomen der Jugendlichen ist, sondern unsere ganze Gesellschaft betrifft. Jeder Erwachsene solle erst seinen eigenen Konsum und Umgang überdenken, bevor er mit dem Finger auf die Jugendlichen zeige. Das „Lernen am Vorbild“ funktioniere nämlich wirklich gut.