Projekttag Medienkompetenz
Auf die Frage „Kennst du Alternativen zu Youtube?“ zählten die Schüler andere soziale Plattformen (wie zum Beispiel Instagram) auf. Erst nach mehreren Hinweisen der Lehrkraft fiel den Jugendlichen ein, dass es ja noch Hobbys, Vereine, Freunde usw. gibt. An dieser Anekdote wird ersichtlich, wie umfassend das Leben unserer Schüler von den sozialen Netzwerken bestimmt wird.
Daher organisierte die Sinngrund-Mittelschule Burgsinn einen Projekttag, um den Jugendlichen Medienkompetenz zu vermitteln und sie erfüllt damit ihrem Bildungs- und Erziehungsauftrag. Medienkompetenz heißt, die Chancen und Möglichkeiten des Internet zu nutzen, sich aber zugleich vor den Gefahren, und die sind erheblich, zu schützen.
Die einzelnen Stationen:
Frau Tauer-Söllner klärte über Fake News auf. Die Schüler lernten, dass Leute gefälschte Schlagzeilen in Umlauf setzen, um Geld zu verdienen (jeder Klick bringt Geld). Andere versuchen Angst und Unsicherheit zu verbreiten oder wollen Menschen beeinflussen und Stimmung, zum Beispiel gegen Flüchtlinge, machen. Im Internet erreicht man unglaublich viele Nutzer in kurzer Zeit, vor allem, wenn man sensationelle Unwahrheiten in Umlauf bringt. Zudem kontrolliert niemand, was veröffentlicht wird. Medienkompetenz heißt in diesem Zusammenhang Lügen und Propaganda zu erkennen. Frau Tauer-Söllner gab den Schülern hierzu wichtige Tipps: Bei Fake News werden häufig Großbuchstaben, Ausrufezeichen und einfache, kurze Wörter verwendet, meist sind die Texte kurz, bunt und voller Werbung. Wichtig ist auch die Frage, ob das Thema auch in anderen Medien verbreitet wird.
Frau Wehner (Polizistin) informierte die Schüler über Straftaten im Zusammenhang mit Cyber-Mobbing. Die Schüler sammelten zunächst, was sie unter Mobbing verstehen, in einem Gespräch wurde sodann erklärt, wie es das Strafrecht sieht. Zum (Cyber)-Mobbing zählen:
- beleidigen
- Körperverletzung
- Verleumden / üble Nachrede
- Sachbeschädigung
- Nötigung
- Bedrohung
- Verletzung der Persönlichkeit durch Bildaufnahmen
- Audioaufnahmen ohne Zustimmung der Person
Herr Schultheis instruierte die Schüler darüber, wie stark der Gebrauch von Smartphones beim Lernen und den Hausaufgaben ablenkt und vor allem aber welche Gefahren sich im Straßenverkehr ergeben, wenn man statt auf den Verkehr zu achten, sich auf das Handy konzentriert. Ein Smartphone absorbiert die ganze Aufmerksamkeit des Nutzers, sodass für andere Tätigkeiten keine Konzentration mehr möglich ist. Wie gefährlich Kopfhörer im Straßenverkehr sind, zeigte Herr Schultheis, indem er Verkehrsgeräusche, z. B. Polizeisirene einspielte, die Schüler mit „Knopf im Ohr“ nicht wahrnahmen. Selbst wenn nur ein Ohr mit Knopf versehen ist, leidet das räumliche Hören. Zudem ist die Reaktionszeit deutlich verlängert, wenn man, abgelenkt durch das Smartphone, eine Gefahr erst verzögert bemerkt und verhängnisvolle Meter zur Gefahrenstelle zurückgelegt, bevor man reagiert.
Herr Heilmann klärte über das so genannte Cybergrooming auf. Darunter versteht man, dass sich Erwachsene mit sexuellen Absichten, an Kinder und Jugendliche heranmachen. Die Täter tarnen sich mit harmlosen Codenamen und geben sich als Kinder aus. Herr Heilmann zeigte, wie die Täter vorgehen. Sie nutzen soziale Netzwerke und vor allem Online-Spiele, da hier viele Kinder unterwegs sind. In Chats knüpfen sie einen harmlosen Kontakt, behaupten, das gleiche Alter, die gleichen Hobbys zu haben, werden dann aber immer drängender, stellen Forderungen und setzen schließlich die Kinder / Jugendlichen unter Druck, sobald sie im Besitz eines Bildes sind, mit dessen Verbreitung sie drohen. Zum Abschluss sollten die Schüler aus einer Liste verdächtige Fragen identifizieren und erhielten Ratschläge, wie sie sich verhalten sollten, wenn sie im Internet belästigt werden: Den Chat abbrechen, Erwachsene informieren, die Polizei verständigen, den User beim Betreiber der Seite melden.
Bei Frau Wehner lernten die Schüler alles Wissenswerte über Youtube. Zunächst die positiven Seiten: Es gibt interessante Inhalte, Tutorials, die bei Alltagsfragen helfen, man kann selber Videos machen, die Youtuber verdienen viel Geld durch Klicks und Werbung, Youtube hat eine enorme Reichweite und bietet einfach lustige Unterhaltung. Es gibt aber auch die Schattenseite: Cybermobbing, besonders durch beleidigende Kommentare (Shitstorm), Stalking (Youtuber öffnen ihr Privatleben und laden zu Belästigung geradezu ein), der Druck auf die Youtuber ständig zu liefern ist enorm und führt bei vielen zu psychischen Problemen und schließlich ist die Qualität der Beiträge oft schlecht. Daher der Hinweis von Frau Wehner: Außerhalb des Internets existiert noch eine interessante, komplexe Welt, die es verdient, sich mit ihr auseinanderzusetzen.